Definition Nieten: Nieten ist das unlösbare, Kraft-
(Warmnieten) oder formschlüssige (Kaltnieten) Fügen zweier oder mehrere Teile
durch Stauchen eines Hilfsfügeteil (Verbindungselement), dem Niet.
Die nicht lösbare Verbindung kann nur unter Inkaufnahme
einer Beschädigung oder Zerstörung der gefügten Teile bzw. des Hilfsfügeteils
wieder gelöst werden.
Arten von
Nietverbindungen
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lose (Teile können sich gegeneinander bewegen)
und feste Verbindungen
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per Hand oder maschinell
-
warm & kalt gefertigt sowie
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ein – oder beidseitig zugänglich
können außerdem
auch unterteilt werden in:
-
Festnietungen, die große Kräfte aufnehmen soll
(z.B. Brückenbau)
-
Dichtnietungen, die dicht aber nicht von großer
Festigkeit sein müssen (z.B. Behälterbau bei Silos)
-
Dicht – und Festnietungen, die dicht sein und
gleichzeitig große Kräfte aufnehmen (z.B. Schiffsbau)
-
Heftnietungen, die geringe Kräfte aufnehmen
sollen (z.B. Blechverkleidungen)
Nieten werden im Flugzeugbau verwendet, dort haben diese
mittlerweile eine besondere Bedeutung. Sie werden auch im Hochbau und im
Kranbau verwendet (Warmnieten). Die
Nieten kommen zudem auch im Maschinen sowohl als auch im Gerätebau zum Einsatz
und dienen zum:
-
Verbinden nicht metallischer Werkstoffe
untereinander oder mit Metallen
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zur Verbindung empfindlicher weicher oder
spröder Werkstoffe (Gummi, Kunststoff, Keramik)
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zum Befestigen von teuren Schneidstoffen auf
Baustahlträgern z.B. HSS Zahnsegmente auf Stammblättern durch Senkniete beim
Kreissägen
-
für Ketten und andere gelenkartige Verbindungen
Nietformen:
Eigenschaften, Nietwerkstoffe,
Bezeichnungen und Beanspruchung:
Nietwerkstoffe:
Als
Nietwerkstoffe verwendet man Stahl, Kupfer, Kupfer-Zink und AL-Legierungen, in
Ausnahmefällen auch Kunststoffe und Titan. Um elektrochemische Korrision und
ein Lockern der Verbindungen bei Erwärmung zu vermeiden, sollen die Niete
möglichst aus dem gleichen Werkstoff wie die zu fügenden Teile bestehen.
Bezeichnungen:
Beanspruchung:
-
Zwischen Nietkopf und Werkstück entstehen
Reibungskräfte.
-
Wenn Zugkräfte in den Bauteilen zu größer werden
als Reibungskräfte wird der Niet als Abscherung beansprucht
-
Ein wichtiger Begriff ist die Schnittigkeit, die
die Anzahl der auf Scherung beanspruchten Nietquerschnitte angibt.
-
Anzustreben sind zweischnittige
Nietverbindungen.
-
Vor und Nachteile
vom Nieten:
Vorteile:
-
Keine Gefügeveränderung und damit keine
Festigkeitsminderung oder Aufhärtung und Versprödung
-
Verbindung kann auch bei einseitiger
Zugänglichkeit hergestellt werden
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Geringer Energieverbrauch
-
Kein Verziehen der Bauteile
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Keine Gesundheitsgefahr durch Gase und
Lichtstrahlung
Nachteile:
-
Bauteile werden durch Nietlöcher geschwächt
-
Stumpfstöße lassen sich nicht ausführen (Lappung,
Laschung)
-
Kostenintensiver als z.B. Schweißen
Arbeitsvorgang Nieten:
Arbeitsvorgang
Nieten von Hand:
Bohren der Nietlöcher
·
Nietlöcher werden 0,1-0,2mm größer als der
Nenndurchmesser der Niete gebohrt.
·
müssen Fluchten
·
beide Teile müssen zusammen gebohrt werden
Senken und Entgraten der Nietlöcher
·
Teile müssen trotzdem einzeln beidseitig
entgratet werden
·
das Nietloch muss mit einem Kegelsenker leicht
angesenkt werden
·
75° Senkung
·
dürfen nicht zu groß und nicht zu klein sein
·
überprüfen mit einem entsprechenden Senkniets
Fertigung
·
bis etwa 6mm werden Sie von Hand geschlossen
·
im kalten Zustand (Kaltnietung)
·
erfolgt in 3 Arbeitsschritten
Arbeitsschritte:
Einziehen des Niets:
1.
vorbereiten fürs Nieten und Einzelteile
zusammenspannen
2.
Niet ins Nietloch stecken (auf Lage des
Nietkopfs achten)
3.
mit dem Hammer auf den Nietzieher schlagen
(aneinandergepresst)
Stauchen und Vorformen:
1.
senkrechte Hammerschläge (füllt Nietloch), darf
nicht krumm werden
2.
wird durch Hammerbahn vorgeformt (Schläge
Richtung Mittelpunkt)
Fertigformen des Schließkopfes
1.
Schließkopf muss symmetrisch zur Mittelachse der
Niete sein
2.
Werkstückoberfläche darf durch Nietkopfmacher
nicht beschädigt werden
3.
Versenkte Schließköpfe müssen nach dem Stauchen
sofort fertiggeformt werden
Nietenlängenberechnung
Halbrundniete: l = d x 1,5 + lk + lz
Senkniete: l = d x 0,8 + lk + lz
Gegenhalter: wird
in den Schraubstock gespannt und nimmt beim Einziehen des Niets und beim Form
des Schließkopfes den Setzkopf auf
Nietunterlage:
tritt bei Senknieten an die Stelle des Gegenhalters. Sie ist ganz eben, weil
die Oberflächen des Setzkopfes und des Werkstückes eine Ebene bilden.
Nietzieher: dient
zum Einziehen des Niets in das Nietloch und zum gleichzeitigen
Aneinanderpressen der gefügten Einzelteile
Nietkopfmacher:
dient zum Fertigformen des Schließkopfes (Größe der Nietwerkzeuge immer auf den
Nenndurchmesser des Niets)