Freitag, 14. März 2014

BWL (Investition und Finanzierung)

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Außenfinanzierung und Innenfinanzierung:
Vor jeder Finanzierungsmaßnahme muss sich der Unternehmer entscheiden, ob er die benötigten Geld- oder Sachmittel von außen beschaffen muss oder dem Unternehmen selbst entnehmen kann. Bei der Gründung einer Unternehmung muss Kapital von außen zufließen, da die Finanzierung von innen aufgrund des erst beginnenden Umsatzprozesses (zumeist) noch nicht möglich ist. Zunächst einmal lässt sich die Finanzierung nach der Herkunft des Kapitals unterscheiden. Eine Außenfinanzierung liegt vor, wenn dem Unternehmen Kapital von außen, also nicht aus dem betrieblichen Umsatzprozess, zufließt. Dies kann durch weitere Kapitaleinlagen der Gesellschafter, durch die Aufnahme neuer Gesellschafter und/ oder durch Kapitalgewährungen von Gläbigern (z.B. Kreditgeber) geschehen.

Bei der Innenfinanzierung werden die benötigten Finanzmittel vom Unternehmen selbst (von innen heraus) aufgebracht. Das bedeutet einen Verzicht auf Gewinnentnahmen bzw. auf Gewinnausschüttung. Der Gewinn wird also ganz oder teilweise im Unternehmen einbehalten. Eine andere Möglichkeit ist die Finanzierung aus Abschreibungen. Die Finanzierung kann zwei Zielsetzungen haben: Zum einen kann sie darauf ausgerichtet sein, neue Finanzmittel zu bilden (Vermögenszuwachs), d.h. bereits vorhandene Finanzmittel werden wieder genutzt.


Möglichkeiten der Außenfinanzierung:
Wird dem Unternehmen durch den oder die Eigentümer von außen Kapital zugeführt, nennt man dies Eigenfinanzierung. Bei Einzelunternehmen erfolgt die Finanzierung aus eigenen Mitteln in der Weise, dass der Unternehmer (Geschäftsinhaber) private Mittel in das Unternehmen einbringt (z.B. Eigenkapital wird in das Geschäftskonto eingezahlt). Bei Personengesellschaften leiten ein oder mehrere Gesellschafter Einlagen aus ihrem Privatvermögen. Wie beim Einzelunternehmen können diese Einlagen aus Geldkapital oder Sachkapital bestehen. Da das Eigenkapital vom Einzelunternehmer oder den Gesellschaftern selbst aufgebracht wird, spricht man auch von Einlagenfinanzierung. Ebenfalls durch Einlagen der Gesellschafter wird das erforderliche Eigenkapital bei den Kapitalgesellschaften aufgebracht. Bei einer Aktiengesellschaft beispielsweose geschieht dies durch die Emission (Ausgabe) von Aktien. Da die Aktiengesellschaft eine juristische Person ist, kann der Aktionär nicht Eigentümer, sondern nur Teilhaber an der Aktiengesellschaft sein. Die Eigenfinanzierung bei Kapitalgesellschaften wird deshalb auch als Beteiligungsfinanzierung bezeichnet.
Reichen die eigenen Finanzmittel des Unternehmens zur Finanzierung nicht aus, ist das Unternehmen darauf angewiesen, Geld oder Sachgüter von Fremden (Kredit) aufzunehmen.

Die Fremdfinanzierung ist die Beschaffung fremder Finanzmittel, die für eine bestimmte Zeit unter anderem von Banken, Privatpersonen oder evtl. sogar vom Staat, zumeist gegen Zinszahlung zur Verfügung gestellt werden. Damit entsteht hier kein Beteiligungs-, sondern ein Kreditverhältnis. Der Kredit wird dem Unternehmen gewährt, wenn das Unternehmen den Kreditgeber davon überzeugen kann, Zins und Tilgung vereinbarungsgemäß zu leisten. Hierfür muss der Kreditnehmer dem Kreditgeber beispielsweise entsprechende Kreditsicherheiten (z.B. Grundstücke, Gebäude, Wertpapiere) überlassen.
Eine wichtige Möglichkeit der Finanzierung mit Sachmittel ist das Leasing. Hierbei erwirbt der Leasingnehmer das Recht das geleaste Objekt (z.B. Maschinen, Fahrzeuge, Computer, ganze Fabrikanlagen) zu nutzen. Der Abschluss von Leasingverträgen erleichtert dem Unternehmen, seine Anlagen auf einem modernen Stand zu halten, wil er das geleaste Objekt zurückgeben und eine neue Investitionsentscheidung treffen kann.


Möglichkeiten der Innenfinanzierung:
Hinsichtlich der Innenfinanzierung wird die Selbstfinanzierung im engeren Sinne (i.e.S.) und die Selbstfinanzierung aus Abschreibung unterschieden. Bei der Selbstfinanzierung i.e.S. gibt es wiederum zwei Möglichkeiten. Je nachdem, ob die Selbstfinanzierung aus der Bilanz ablesbar ist oder nicht, unterscheidet man die offene und die verdeckte Selbstfinanzierung.
Bei der offenen Selbstfinanzierung werden die Gewinne, die den Eigenkapitalgebern zustehen, nicht entnommen bzw. ausgeschüttet, sondern für zusätzliche Investionen herangezogen. Somit erhöht sich das Eigenkapital des Unternehmens. Beispielsweise wird bei Personenunternehmen der nicht entnommene Gewinn den Kapitalgebern gutgeschrieben. Bei Kapitalgesellschaften wird der nicht ausgeschüttete Gewinn in den Gewinnrücklagen offen ausgewiesen.
Ein wichtiger Grundsatz für Kaufleute ist es, bei der Darstellung der Vermögenslage eher pessimistisch als optimistisch zu sein (Vorsichtsprinzip). Wenn der Unternehmer den tatsächlichen Wert seiner Vermögensgegenstände nicht genau kennt (z.B. was der Geschäftswagen tatsächlich noch wert ist), soll er diesen in der Bilanz eher mit einem niedrigen Wert ansetzen. Mögliche Schulden (z.B. Steuernachzahlungen, deren genaue Höhe noch nicht bekannt ist) werden mit einem eher hohen Wert in der Bilanz ausgewiesen.
Die verdeckte Selbstfinanzierung entsteht durch solch eine Unterbewertung des Vermögens oder Überbewertung der Schulden. Hiermit bilden sich so genannte stille Reserven. Die Auflösung dieser stillen Reserven durch den Verkauf von unterbewerteten Vermögen (z.B. der Verkauf des Geschäftswagens für 8.000€, obwohl derselbe in der Bilanz mit 3.000€ bewertet wurde) oder die Bezahlung überbewerteter Schulden (z.B. höhere Steuernachzahlung als in der Bilanz veranschlagt) führt zu Erträgen.
Zur Leistungserstellung ist es notwendig, Anlagen, Fahrzeuge oder Fabrikhallen zu kaufen. Diese verlieren durch Nutzung, kaufmännische oder technische Überholung sowie Zeitablauf an Wert. Bei der Selbstfinanzierung aus Abschreibungen wird das Anlagevermögen (z.B. Maschinen) über die in den Verkaufserlösen enthalten Abschreibungen schrittweise wieder in liquide Mittel überführt. Ein Unternehmen fertigt z.B. mit 10 gleichen Maschinen zu je 5.000€ ihre Produkte. Pro ja verliert jede Maschine 600€ ihres Wertes. Da diese Wertverluste den Kunden im Verkaufspreis in Rechnung gestellt werden, bekommt der Unternehmer dieses Geld jedes Jahr über die Verkaufserlöse wieder herein. Die Abschreibungsrückflüsse sind daher zunächst frei verfügbar. Beispielsweise kann das Unternehmen die herein fließenden Abschreibungserlöse auf einem Konto sparen oder die angesparten Gelder nach Ablauf der Nutzungszeit z.B. in neue Maschinen investieren (Ersatzinvestition).


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