Dienstag, 24. Juni 2014

Konrad Adenauer 1876-1967





Konrad Adenauer

Konrad Adenauer ist eine Politiker-Legende. Als er 1949 der erste Bundeskanzler der neu gegründeten Bundesrepublik wird, liegt eigentlich schon ein ganzes Leben hinter ihm, denn er ist bereits 73 Jahre alt. Erst mit 87 geht er "in Rente" und das auch noch unfreiwillig. Dabei hat er in diesem letzten Wirken für Deutschland vieles geschaffen, was für uns heute selbstverständlich ist. Die Wurzeln dafür liegen allerdings in einem längst vergangenen Jahrhundert!

Am 5. Januar 1876 wird Konrad Adenauer als drittes von fünf Kindern in Köln geboren. Er wächst in bescheidenen Verhältnissen auf: Sein Vater ist in dieser Zeit Sekretär am Appellationsgericht (heute Oberlandesgericht). Konrad Adenauer erinnert sich in späteren Interviews gern daran, dass er bis zum Alter von 16 Jahren mit seinem Bruder ein Bett teilen musste. Die Eltern erziehen ihre Kinder streng katholisch und autoritär. Als Kind ist der kleine Konrad oft krank: Mit sieben Jahren leidet er an einer Knochenkrankheit und als Jugendlicher bekommt er Tuberkulose - eine Krankheit, die damals nicht jeder überlebt.

1894 macht er schließlich Abitur und studiert danach Rechts- und Staatswissenschaft. Als Student entgeht er mit einem Attest dem Militärdienst - in damaligen Zeiten alles andere als förderlich für eine Karriere. Dennoch steigt Konrad Adenauer bald rasant auf, denn er verschafft sich Zugang zum sogenannten "Kölschen Klüngel". Ab 1902 verkehrt er immer öfter bei einem Tennisclub, in dem die höheren Töchter der Kölner Gesellschaft ein und aus gehen. Dort verliebt er sich in Emma Weiher, die Tochter des Generaldirektors der Kölner Lebensversicherungen. Zwei Jahre später, im Jahr 1904, heiratet er sie.

Die Kanzlerjahre

Als Konrad Adenauer 1949 vom Bundestag zum ersten Kanzler der jungen Bundesrepublik gewählt wird, hat er genaue Vorstellungen von seinem neuen Deutschland. Es soll fest im westlichen Bündnis verankert sein. Es soll eine soziale Marktwirtschaft haben, in der trotz sozialer Absicherung der Einzelne die Verantwortung für sich und seine Familie trägt. Um den Alliierten die Souveränität abzutrotzen, befürwortet Adenauer nicht nur die Wiederbewaffnung und den Beitritt zur Nato, er paktiert auch insgeheim mit den Franzosen und Briten, für Europa eigene Atomwaffen zu beschaffen - ein Plan, der schließlich an Frankreichs Alleingang scheitert. Die Wiederbewaffnung so kurz nach dem Krieg stößt in der Bevölkerung allerdings auf starken Widerstand. Ein Höhepunkt seiner Karriere ist 1955 Adenauers Reise nach Moskau. Dort unterschreibt er nicht nur den Vertrag über die gegenseitige diplomatische Anerkennung, sondern erreicht, dass Moskau der Heimkehr von 10.000 Kriegsgefangenen zustimmt. Auch Anfänge einer Versöhnung mit Israel und die Aussöhnung mit Frankreich gehören zu seinen großen Verdiensten.

Adenauer und Erhard

Im Alter von 87 Jahren musste Adenauer 1963 schließlich auf Grund vorausgegangener Auseinandersetzungen mit dem Koalitionspartner FDP und durch innerparteilichen Druck widerwillig einem vorzeitigen Rücktritt als Bundeskanzler zustimmen; Erhard wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Doch der erzwungene Abtritt vom Kanzlerparkett schmälerte Adenauers Ruhm nur geringfügig. Er schaffte es, der deutschen Politik seinen Stempel aufzudrücken - die deutschen Nachkriegsjahre wurden zur Adenauer-Ära. Am 19. April 1967 starb Adenauer im Alter von 91 Jahren in Rhöndorf.


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